Als Mitglied des Tauchklubs Hydrofiel trainiere ich einmal pro Woche in einem Schwimmbad. Während eines unserer Trainings hörte ich einen Taucher unseres Klubs erzählen von seiner vergeblichen Suche nach einer Lupe, die er unter Wasser benutzen könnte. Er hatte das ganze Internet abgesucht nach einer geeigneten Lupe, aber ohne Erfolg.

Das Problem meines Tauchfreundes ließ mich nicht los. Er und einige anderen Mitglieder des Klubs sind begeisterte Amateur-Unterwasserbiologen. Ich konnte ihren Wunsch, eine gute Unterwasserlupe zu haben, deshalb sehr gut verstehen. Eine derartige Lupe würde es ihnen ermöglichen, die winzigste Unterwasserschnecke viel genauer anzusehen. Ich zog mich zurück in meinen Bastelraum, um den ersten Prototypen zusammenzustellen. Dieser erste Prototyp vergrößerte zwar Objekte unter Wasser, aber er war noch nicht perfekt.

Unterwasserlupe-Prototypen

Einige Monate und mehrere Prototypen später war die Unterwasserlupe endlich so weit, dass wir sie testen konnten während unserer Tauchferien im Roten Meer. Die Vergrößerung war außergewöhnlich gut, aber die Abdichtung, die Dichtringe und die Handhabung der Lupe ließen noch viel zu wünschen übrig. Außerdem musste jede Lupe noch immer mit der Hand zusammengebaut werden. Zu der Zeit gab es noch keine Möglichkeit, eine ganze Serie zu produzieren.

Der nächste Schritt war die Auswahl der geeignetsten Teile und die Entwicklung eines technisch und wirtschaftlich fundierten Produktionsverfahrens. Ich sprach meinen letzten Prototypen durch mit einem Mitarbeiter der Universität Groningen. Eines von unseren Gesprächsthemen war die Möglichkeit einer Lupe mit angepasstem Brechungskoeffizienten, die geeignet war für die Vergrößerung unter Wasser.

Leider würde dieser angepasste Brechungskoeffizient es unmöglich machen, die Lupe an Land zu benutzen. Mein Kontaktmann an der Uni bat einen Optikentwickler des Astron-Labors in Dwingeloo um Hilfe. Dieser Optikentwickler benutzte ein Optikentwicklungsprogramm, um meine Entwürfe durchzurechnen. Diese Berechnungen wiesen nach, dass die von meiner Lupe geleistete Vergrößerung nicht nur im Wasser, sondern auch an Land akzeptabel war. Lupen, die für direkten Wasserkontakt geeignet sind, würden nie im Stande sein, außerhalb des Wassers so hohe Vergrößerungen zu bringen wie meine Lupe. Die einzige Ausnahme wäre eine Fresnellinse. Ein geeignetes Exemplar wurde gefunden und bestellt, aber die Testergebnisse dieser Fresnellinse waren enttäuschend und viel schlechter als die Testergebnisse meines letzten Prototyps.

Mitte 2000 waren wir endlich zufrieden mit den Ergebnissen unserer Experimente. Im Herbst 2000 wurde die Lupe wieder im Roten Meer getestet. Diesmal waren alle Taucher, die an diesen Tests beteiligt waren, zufrieden, weil ihre Wünsche erfüllt waren. Die Lupe musste noch einen Test überstehen: den Tiefentest. Mit Blei beschwert ließen wir sie in eine Tiefe von siebzig Metern hinab. Wie erwartet überstand die Lupe diesen Test mit Glanz und Gloria. Es gab noch einige letzte Probleme mit der Lieferung der Teile, aber Ende Januar 2001 kam die erste Unterwasserlupenserie vom Fertigungsband.

2008 wurde eine Lupe entwickelt, die einen größeren Durchmesser von 16 cm hat. Die Lupe hat eine Einsatzlinse mit einer Vergrößerung von 4.

Tauchlupe-Modell 2010

2010 ist das 11-cm-Modell verbessert worden. Die Dichtung der Objektive besteht jetzt aus einer nahtlosen Gummidichtung. Der Metallstreifen, der das Objektiv einschließt, ist in die Dichtung eingelegt, wodurch die Lupe noch robuster wird.

Tauchlupe-Modell 2013

2013 ist das 11-cm-Modell wieder verbessert worden. Nur kleine Verbesserungen.